Meisterstipendiaten berichten ... Der Mensch macht's

Josef Bößl ist 21 Jahre alt und gelernter Informationselektroniker mit Schwerpunkt Bürosystemtechnik. Er nahm 2015 am Bundesleistungswettbewerb im E-Handwerk teil, 2016 erhielt er ein Meisterstipendium von der Initiative „Elektromarken. Starke Partner.“. Momentan ist er bei Up and Running Systems in Ingolstadt beschäftigt. Im Interview spricht er mit uns über seine Berufswahl und die Vor- und Nachteile der Ausbildung.

Meisterstipendiat Josef

Du bist gelernter Informationselektroniker mit Schwerpunkt Bürosystemtechnik. Wie kam es zu dieser Wahl?

Ich wusste schon sehr früh, dass ich gerne in dem Themengebiet IT arbeiten möchte. Anfangs dachte ich jedoch, dass man sich in diesem Bereich nur zum Fachinformatiker ausbilden lassen könnte. Daraufhin habe ich bei einem Bekannten im Arbeitsamt angefragt, ob es nicht noch weitere Stellen, die in diese Richtung gehen, gibt. Im Bewerbungsgespräch bei meinem ehemaligen Ausbildungsbetrieb wurde mir dann bereits nach 20 Minuten eine Stelle angeboten – da habe ich natürlich zugesagt.

Warum hast du dich dafür entschieden, deinen Meister im Informationstechniker-Handwerk zu machen?

Ich mache meinen Meister vor allem deswegen, weil ich gerne selber ausbilden möchte. Das wurde mir in meiner eigenen Ausbildung schon relativ früh klar. Außerdem war ich in dem Bereich „Kopiertechnik“, in dem ich früher gearbeitet habe, nicht besonders zufrieden. Um etwas zu verändern, habe ich mich für die Meisterausbildung entschieden. Mich selbst sehe ich auch eher als den „praktischen Typen“ anstatt als „trockenen Theoretiker“.

Was ist deiner Meinung nach das Wichtigste, um junge Menschen erfolgreich auszubilden?

Meiner Meinung nach ist es extrem wichtig, sich für junge Menschen Zeit zu nehmen und ihre persönliche Situation zu berücksichtigen. Das eigene Befinden, die familiäre Situation und die Persönlichkeit eines Menschen haben ebenfalls einen starken Einfluss auf das Arbeitsleben. Nur nach den Devisen „Was privat ist, bleibt zu Hause“ oder „Nicht geschimpft ist gelobt genug“ vorzugehen, kann meiner Meinung nach keinen guten Ausbildungsverlauf gewährleisten. Der Azubi selbst sollte mehr im Vordergrund stehen, nicht nur seine Arbeit. Während bei dem einen Azubi positive Effekte vielleicht eher durch Lob oder dezente Hinweise erreicht werden, benötigt ein anderer stattdessen intensivere Betreuung. Individuelle Konzepte, die die Persönlichkeit des Lehrlings berücksichtigen, generieren tendenziell eher Erfolge.

Gibt es etwas, was dich in der Ausbildung stört und das du gern ändern würdest?

Während der Ausbildung sind mir leider einige Schwachstellen aufgefallen. Sowohl bei den überbetrieblichen Lehrlingsunterweisungen als auch bei den Berufsschulen und den Ausbildungsbetrieben kam es häufig zu missglückten Absprachen. Diese teilweise mangelnde Kommunikation sollte in Zukunft verbessert werden. Auch wäre es schön, auf die Ideen und Wünsche der Azubis stärker einzugehen und häufiger Feedback von ihnen zu fordern. Wenn jemand neue Herausforderungen sucht oder nicht in sein aktuelles Arbeitsumfeld passt, so profitieren sowohl der Azubi als auch der Betrieb davon, etwas zu ändern. Dies sorgt für bessere Ausbildungsbedingungen und stärkt den Zusammenhalt im Betrieb. 

Was wünscht du dir für deine berufliche Zukunft?

Für meine berufliche Zukunft wünsche ich mir weiter in einem Unternehmen zu arbeiten, das meine Arbeit wertschätzt. Gerne möchte ich dort auch als Ausbilder tätig sein und junge Menschen erfolgreich auf ihre berufliche Zukunft vorbereiten. Ein gutes und vor allem faires Gehalt dafür zu erhalten, ist mir ebenfalls wichtig.