Meisterstipendiaten berichten ... Weiterbildung hoch Drei

Modelleisenbahn, Experimentierkästen, Werkunterricht – Jasmin Dede glüht schon von Kindheit an für das Thema Elektrizität. Für die 21-Jährige war früh klar: Es geht in die Elektrobranche. Nach der Ausbildung entschied sich die Wehrerin, ihren Meister zu machen und erhielt hierfür das Meisterstipendium der Initiative „Elektromarken. Starke Partner.“.

Neben dem Meistertitel strebt Jasmin außerdem die Weiterbildung zur Betriebswirtin und Fachplanerin an. Hierzu belegt sie aktuell Kurse am Bundestechnologiezentrum für Elektro- und Informationstechnik (BFE) in Oldenburg. Wie sie sich ihre Zukunft vorstellt und wie sich das Arbeitsumfeld als Frau in der klassischen Männerdomäne E-Handwerk gestaltet, erfahrt ihr in unserem Interview.
 

Warum hast du dich für den Berufsweg zur Elektronikerin entschieden? Was magst du besonders an deinem Beruf? 

Schon von klein auf habe ich mich für Elektrizität interessiert. Es hat mich immer fasziniert, was man mit Elektrizität alles machen kann. Angefangen hat es mit der Modelleisenbahn meines Onkels, später dann in der Schule beim Werkunterricht und zuhause mit Experimentierkästen. Durch die Berufsfindungsförderung in der Schule habe ich verschiedene Praktika gemacht, die mich bestärkt haben. 

An der Elektrobranche mag ich besonders, dass es immer etwas Neues „zu entdecken“ gibt und sich stets vielfältige Herausforderungen ergeben. Man lernt nie aus, denn es gibt immer wieder neue Techniken. Mir persönlich gefällt vor allem das Individuelle, weshalb ich auch den Fachplaner machen möchte. Die Planung verschiedener Projekte hängt mit vielen Umständen zusammen sowie mit den Bedürfnissen der Kunden. Gerade mit dem Thema Licht kann man die verschiedensten Akzente setzen und Lichtszenen generieren. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. 

Gab es auch schon mal eine etwas brenzlige Situation auf der Arbeit?

So gesehen ist in dieser Branche jede Situation nicht ganz ungefährlich. Hält man allerdings die fünf Sicherheitsregeln ein und nimmt sich Zeit für die betreffende Arbeit, kann man diese schon etwas „entschärfen“. Konzentration ist in diesem Berufsfeld immer gefragt. Bei mir selbst ist zum Glück noch keine solche Situation vorgefallen.

Das Elektrohandwerk gilt auch heute noch für viele als eine Männerdomäne. Fühlst du dich wohl in deinem Arbeitsumfeld?

Ja, im Großen und Ganzen ist und bleibt die Elektrobranche eher eine Männerdomäne. Allerdings haben beispielsweise während meiner Ausbildungszeit sowie in der Zeit beim BFE auch so einige Frauen an den Lehrgängen teilgenommen. Das Arbeitsumfeld unter Kollegen auf den Baustellen ist in diesem Fachbereich manchmal etwas rauer. Jedoch gewöhnt sich auch die „Männerdomäne“ an Frauen auf der Baustelle und die Frauen gewöhnen sich an das Männerklima. Es gibt immer ein Miteinander.

Angestelltenverhältnis oder Selbstständigkeit?

Nach meiner Weiterbildung zur Meisterin, Betriebswirtin und Fachplanerin werde ich erst einmal ein Angestelltenverhältnis anstreben und versuchen, das erlernte Wissen in die Praxis umzusetzen. Was in den folgenden Jahren dann auf mich zukommt, weiß ich noch nicht. Höchstwahrscheinlich werde ich eher im Angestelltenverhältnis bleiben, der Weg zur Selbständigkeit bleibt offen.

Könntest du dir auch vorstellen, jeden Tag im Büro zu sitzen?

Permanent im Büro zu arbeiten kann ich mir nicht vorstellen. Jedoch gibt es in meinem Arbeitsfeld die Möglichkeit, zur Hälfte im Büro und zur Hälfte im Außenbereich zu arbeiten. Bei meinem früheren Arbeitgeber gibt es die Option als Projektbetreuerin zu arbeiten: Hier findet die Planungsarbeit zwar hauptsächlich im Büro statt, allerdings sind auch Besichtigungen der Baustellen notwendig.