Meisterstipendiaten berichten ... Elektroniker mit Herzblut und voller Energie

Melwin Wöltjen ist praktisch im Elektrohandwerk groß geworden. In 3. Generation würde er gerne eines Tages den Familienbetrieb übernehmen. Dass dies mit großer Verantwortung verbunden ist, sieht er als eine Chance, Dinge zum Positiven zu beeinflussen.

Warum er empfiehlt, eine Ausbildung im Elektrohandwerk zu machen und was er sich für die Zukunft wünscht erfahrt ihr in seinem Interview.

Was fasziniert dich am meisten an der Elektrotechnik?

Am meisten fasziniert mich das Thema Energie. Die Tatsache, dass Energie zu jedem Zeitpunkt da ist, und die Elektrotechnik einen Weg gefunden hat diese zu nutzen, zu speichern und bereichernd einzusetzen. Eine Kraftquelle, die so viel mehr sein kann als: Licht an – Licht aus.

Elektrotechnik ist aus unserem Alltag nicht mehr weg zu denken, und wie abhängig wir von dieser Technik sind, merken wir erst in dem Moment, wenn salopp gesagt, der Strom einmal weg ist. Energie bestimmt unser Leben. Sich damit tagtäglich auseinanderzusetzen fasziniert mich.

Du möchtest gerne mehr junge Leute für das Elektrohandwerk begeistern. Warum?

Viele wissen gar nicht, wie vielseitig und abwechslungsreich das Elektrohandwerk überhaupt ist. Gesellschaftlich genießt das deutsche Elektrohandwerk noch nicht den hohen Stellenwert, wie es etwa im Ausland der Fall ist. Es ist in der Gesellschaft noch nicht durchgedrungen, wie attraktiv eine Ausbildung im Elektrohandwerk sein kann. Es gibt z. B. die Möglichkeit die Ausbildungszeit zu verkürzen sowie einen Teil seiner Ausbildungszeit im Ausland zu absolvieren. Hinzu kommen neben den Vorzügen des dualen Ausbildungssystems verschiedene Aufstiegschancen und Möglichkeiten, sich auf bestimmte Gebiete zu spezialisieren. Das Elektrohandwerk deckt ein sehr umfangreiches Spektrum an Themengebieten ab. Dies zeigt sich auch darin, dass es mittlerweile fünf Ausbildungsberufe gibt.

Mir persönlich geht es darum, jungen Leuten ein Vorbild zu sein und darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig und bedeutsam die Elektrotechnik ist. Ich möchte sie dazu begeistern, ihren beruflichen Werdegang im Elektrohandwerk zu starten. Denn was definitiv stimmt, ist: „Im Handwerk zählt nicht wo man herkommt, sondern wo man hin will.“ Der berufliche Werdegang ist mit der Entscheidung zur Ausbildung nicht festgelegt. Wenn man seine Ausbildung erfolgreich abgeschlossen hat, stehen einem viele Türen offen.

Also startet durch und macht eine Ausbildung im Elektrohandwerk! Denn auf die junge Generation kommt es an, neue Impulse zu geben, etwas zu bewegen und zu verbessern.

Nach deinem Meister steht die Übernahme des Familienbetriebs in 3. Generation an: was bedeutet das für dich?

Es würde mir unbeschreiblich viel bedeuten. Den Familienbetrieb gibt es seit 1966. In ihm stecken so viel Hingabe, Leidenschaft und Herzblut. Natürlich bringt dies aber auch viel Verantwortung mit sich: die soziale Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber, die gesellschaftliche Verantwortung, was z. B. das Schaffen von Arbeitsplätzen angeht, ebenso der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen. Es ist eine große Aufgabe mit vielen Herausforderungen und Chancen. Wichtig ist es, klare und zukunftsorientierte Entscheidungen zu treffen. Es bedeutet jeden Tag aufs Neue die Bereitschaft zu haben, sich weiterentwickeln zu wollen und seiner Verantwortung gerecht zu werden.

Gibt es etwas, das du nach der Übernahme verändern möchtest? Neue Trends, die eine junge Generation aufgreifen sollte?

Mein Anspruch ist es stetig besser zu werden. Da sind Veränderungen und Optimierungen unumgänglich. Ich würde beispielsweise versuchen andere Arbeitszeitmodelle zu integrieren (#WorkLifeBalance). Des Weiteren könnte ich mir eine stärkere Präsenz in den sozialen Medien vorstellen, um noch mehr Menschen zu erreichen und von unserer Arbeit zu begeistern.

Neue Trends, wie Smart Home, autarke und energieeffiziente Lösungen, sollte eine junge Generation sicher aufgreifen. Das Thema Nachhaltigkeit ist jedoch mit Sicherheit das wichtigste. Da gilt es das Hauptaugenmerk darauf zu legen und verantwortungsbewusst zu wirtschaften.

Dein schönster Arbeitsmoment in den letzten Jahren?

Es gibt so viele schöne Arbeitsmomente. Ich freue mich immer darüber, wenn Projekte abgeschlossen sind, die Kunden/-innen sowie das Team zufrieden sind und wir wieder einen Schritt weiter nach vorne gemacht haben.

Es gibt auch tolle Begegnungen. Spontan würde mir der Moment einfallen, als mein Vater und ich gemeinsam nach Feierabend einen Fehler auf der Hausanlage eines, man kann schon fast sagen, „Ur-Kunden" gesucht haben. Der Fehler war schnell gefunden und wurde behoben. Anschließend wurde Plattdeutsch geschnackt und der Kunde hat mir von meinem Großvater, welchen ich nie kennenlernen konnte, erzählt. Ein besonderer und schöner Moment.