Meisterstipendiaten berichten ... Nach dem Gesellenbrief ist vor dem Meisterbrief

Intelligente Gebäudevernetzung, E-Mobilität, Smart Home – das sind nur drei der vielfältigen Themen, die Meisteranwärter Marc Daniel Natinger im E-Handwerk interessieren und faszinieren. Der 25-Jährige erhielt 2018 ein Meisterstipendium der Initiative „Elektromarken. Starke Partner.“ und ist aktuell bei G&K Elektro GmbH in Gelsenkirchen beschäftigt.

Den Meister im Handwerk zu erlangen empfindet Marc Daniel als Privileg. Im Interview verrät er uns, wohin seine Reise geht und welchen hilfreichen Tipp er allen Interessierten für eine Ausbildung im E-Handwerk geben würde. 

"Nach dem Gesellenbrief ist vor dem Meisterbrief“ - eine Aussage, die du so unterschreiben kannst?

Ja, absolut, diese Aussage gab mir mein Ausbilder mit auf den Weg.

Mein Ziel ist es, mit dem Meisterbrief zu den Hochqualifizierten zu gehören. Die Meisterausbildung im Handwerk ist eine der höchsten nichtakademischen Weiterbildungen in Deutschland, europaweit anerkannt und seit 2012 mit einem Bachelor-Abschluss gleichwertig. Wer sich als Handwerksmeister in Deutschland selbstständig macht oder als Führungskraft in einem Unternehmen tätig ist, hat sehr gute Chancen, seine Ziele und Perspektiven zu verwirklichen.

Warum lohnt es sich deiner Meinung, den Meister zu machen?

Warum es sich lohnt, Meister seines Handwerks zu sein, ist eindeutig: Für mich gilt der Meisterbrief als ein Privileg!  Mit dem Abschluss der Meisterprüfung im Jahre 2022 erhoffe ich mir neben fachlich qualifizierten Grundlagen auch betriebswirtschaftliches Wissen. Als „ausgewiesener Meister“ möchte ich stets kundenorientiert, qualitativ hochwertig und engagiert das Handwerk vertreten. Denn in unseren Zeiten muss gerade die Profession des Handwerks von fundierten Kräften vertreten werden.

Dein Tipp an alle, die sich für eine Ausbildung im E-Handwerk interessieren?

Mein Tipp besteht eindeutig in einem Berufswahltest. Diesen würde ich jedem Interessenten in Form eines freiwilligen Praktikums während der Ferien oder eines Schulpraktikums empfehlen. Aufgrund des praktischen Einblicks wird jeder Interessent schnell erkennen, dass die Bezeichnung Elektriker schon lange veraltet und das Vorurteil „Strippenzieher“ despektierlich ist. Ganz Im Gegenteil: Jeder Praktikant wird schnell wahrnehmen, dass es sich im E-Handwerk um Spezialisten handelt, ohne die viele Alltagsbereiche schlicht undenkbar wären. Ein Grund hierfür ist sicher die immer stärkere Durchdringung des Alltags mit Elektronik. Vor Jahren ging es hier um die Frage, wie Strom zur Steckdose kommt. Heute geht es um Fragen wie „Wie kann die Digitalisierung vorangetrieben werden?“ oder „Wie wird Gebäudetechnik intelligent miteinander vernetzt?“ – diese Fragen haben für uns Experten Priorität.

Intelligente Gebäudevernetzung, Smart Home, E-Mobilität. Wohin geht bei Dir die Reise?

Eine komplexe Frage, die ich nicht mit einem „Entweder-oder“ beantworten kann. Das Aufgabengebiet der Elektrotechnik wird in den kommenden Jahren weiterhin steigen. Kontinuierlich wächst die Anzahl der technischen Innovationen, die wir alle wie selbstverständlich im Alltag nutzen. Es wäre fatal, sich dieser mannigfaltigen Entwicklung zu verschließen.

Intelligente Gebäudevernetzung sorgt für Zukunftssicherheit, indem eine prospektive Planung und Verkabelung zwar zunächst einen höheren Planungsaufwand fordert, aber langfristig sicherlich eine Flexibilität darstellt und somit auch den „Geldbeutel des Kunden“ schont.

E-Mobilität beschäftigt derzeit nicht nur die Politik, sondern selbstverständlich auch jeden Elektrotechniker. Laut einer repräsentativen Umfrage würden sich 83% aller deutschen Autofahrer „besser fühlen“, wenn sie zur Reduktion der umweltschädlichen Einflüsse ihres Autos beitragen könnten.

Und Smart Home? Dieses komplexe Themenfeld sehe ich als „wahres Paradies“ für einen begeisterten Elektroniker. Effiziente Energienutzung auf Basis vernetzter Geräte bietet für den Nutzer eine Optimierung der Wohn- und Lebensqualität, aber auch Sicherheit. Smart Home impliziert die Vernetzung von Haustechnik und Haushaltsgeräten, wie Heizung, Jalousien oder Lichtquellen.

Abschließend noch ein Blick in die Zukunft. Angestelltenverhältnis oder Selbstständigkeit?           

Sicherlich bin ich stolz auf meinen Gesellenbrief mit der Note „sehr gut“, ebenso über die Auszeichnung mit dem Meisterstipendium der Initiative „Elektromarken. Starke Partner.“. Aber Berufserfahrung, Meisterschule und eine Weiterbildung zum Qualitätsmanager stehen noch auf meinem kurzfristigen Lebensplan. Langfristig betrachtet kann ich mir die Selbstständigkeit sehr gut vorstellen.